Sage es mir, und ich werde es vergessen… Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten… Lass es mich tun, und ich werde es können.
Konfuzius
Ganzheitliche Entwicklung: Körper, Geist und Emotion wirken zusammen, um den Lerneffekt zu vertiefen
Ausgerichtet auf den 2. Zyklus der Vorschulerziehung (3-6 Jahre)
Nexes
Lernen inmitten der Natur, Nähe und Pflege der Tiere, emotionale Wahrnehmung und Begleitung voller Respekt vor den Bedürfnissen der jeweiligen Entwicklungsphase und den individuellen Rhythmen eines jeden Menschen sind die Eckpfeiler des Projekts.
Outdoor-Schule inmitten der Natur
Die Natur bietet uns unendlich viele Möglichkeiten. Es gibt bereits viele Schulprojekte, die sich an diese Methodik halten und wir können aus Erfahrung sagen, dass nicht nur die Ziele und Inhalte auf der lernzielorientierten Ebene erreicht werden, sondern das Lernen auf allen Ebenen immer präsent ist.
Die Spiel- und Lernelemente im weitläufigen Außenbereich laden zum aktiven Erkunden ein und fördern die Bewegung. Komplett mit Holz eingezäunt, haben die Kinder hier einen sicheren Raum, in dem sie sich frei bewegen können. Außerhalb dieses Bereiches beginnt die wahre „Entdeckungsreise“: Hier warten z. B. die Hühner, die Ponys und Pferde oder der Obstgarten – selbstverständlich immer in Begleitung der Betreuer/innen.
Was passiert, wenn das Wetter schlecht ist?
Wir haben zwei überdachte Veranden im Referenzraum, sowie Innenräume, die so gestaltet sind, dass verschiedene Erfahrungsräume in Übereinstimmung mit den pädagogischen Grundlagen des Projekts geschaffen werden können. S’Hort Vell verfügt über mehrere überdachte Infrastrukturen, die bei Bedarf genutzt werden können. Stürme sind auf unserer Insel die Ausnahme und gefährliches Wetter kommt nicht häufig vor, jedoch sind wir immer über die Wetterprognosen informiert und können im Bedarfsfall Alternativen anbieten.
„Es gibt kein schlechtes Wetter, nur die falsche Kleidung“. Das bedeutet: gute Ausrüstung und Bewegung. Angemessene Kleidung bedeutet keine Spezialkleidung, sondern einfach bequeme, dem Wetter angepasste Kleidung, die immer „zur Hand“ ist. Sich in verschiedenen Schichten zu kleiden ist praktisch und sehr nützlich, da dadurch jeder seinen Wärmebedarf selbst regulieren kann. Dies ist ein sehr wichtiger Aspekt in unserem Projekt, da die Begleitung der Entwicklung des propriozeptiven Sinns durch Selbstregulation eine der Hauptgrundlagen des respektvollen Begleitens ist.
Intrinsische Motivation
Der Mensch wird mit der Fähigkeit zu lernen geboren und dieser Lebensimpuls gibt uns die Grundlage für Bildung bzw. Erziehung. Der Mensch ist instinktiv neugierig darauf, die Welt um sich herum zu entdecken und zu verstehen. Die heutige Reizüberflutung und Beschleunigung trennen uns in immer jüngeren Jahren von unserem inneren Selbst.
Das Lernen bei Nexes ist mit dem Erleben und der Erfahrung verbunden, die aus dem Inneren des Menschen heraus entstehen. Dieser Impuls wird „intrinsische Motivation“ genannt. Wir fördern vor allem die intrinsische, also die innere, aus sich selbst heraus entstehende Motivation. Wir erlauben den Kindern, in ihrem eigenen Tempo „die Welt zu erobern“ und sich dabei von ihren Bedürfnissen und Interessen leiten zu lassen. So stellen wir sicher, dass neue Entdeckungen mit positiven Erfahrungen und Emotionen verbunden sind. Das fördert die Neugierde und den Forschergeist und hilft dabei, Erlerntes auch zu behalten.
Respektvolle Begleitung
Die Präsenz einer Begleitpersonen bei den Lernprozessen in der Kindheit ist ein Schlüsselelement. Mit einem aufmerksamen und liebevollen Blick, der Emotionen in Worte fasst und auf das Potenzial der Kinder vertraut, werden Bindungen geschaffen. Diese geben den Kindern das nötige Selbstvertrauen, um die Umwelt zu erforschen und selbstständig Beziehungen aufzubauen.
Der begleitende Erwachsene muss in der Lage sein, die subtile Grenze zwischen Intervention und Einmischung zu erfassen, wobei es darum geht, die Möglichkeiten zu nutzen, die das Zusammenleben im Alltag bietet. Zwei pädagogische Fachleute begleiten die Einzel- und Gruppenprozesse und helfen, Konflikte zu bewältigen und aufkommende Emotionen in Worte zu fassen. Sie bieten den Kindern eine sichere Basis, auf die sie beim Forschen und Entdecken jederzeit zurückgreifen können.
Ziel ist es, die Autonomie der Kinder zu fördern. Die Pädagoginnen und Pädagogen beobachten die Dynamik, die während des freien Spiels und der Interaktion innerhalb der Gruppe entsteht. Sie versuchen, so wenig Störungen wie möglich zu erzeugen und greifen nur ein, wenn es nötig ist. Ebenso erlaubt diese Form der Beobachtung, Interessen und Stufen des Reifungsprozesses der Kinder zu erkennen, um dann gezielt an den drei Hauptbereichen des Lehrplans zu arbeiten.
Freies Spiel
Wir schlagen das freie Spiel als eine Art der Beziehung zur Umwelt vor, ein potentielles Arbeitsmittel in einer natürlichen Umgebung voller Herausforderungen und Materialien, die es zu entdecken gilt. Freies Spiel fördert die Selbstbestimmung. Die Kinder finden heraus, was sie tatsächlich wollen und brauchen. Sie erhalten die Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen, Entscheidungen zu treffen, kreativ und proaktiv zu sein, statt jeden Schritt vorgegeben zu bekommen.
Jeder wählt, wie und mit wem er spielen möchte … und das führt manchmal zu Konflikten unter den Kindern. Nach und nach finden sie aus der eher selbstzentrierten Sichtweise heraus und können den Blickwinkel ihres Gegenübers wahrnehmen und respektieren.
Koexistenz mit Tieren
S’Hort Vell ist das Zuhause von vielen Tieren. Pferde, Ponys und Hunde sind in dieser Umgebung unsere Lebensbegleiter. Alle Tiere sind daran gewöhnt, mit dem Menschen zu arbeiten und ihn sowohl im pädagogischen als auch im therapeutischen Bereich zu unterstützen. Die persönliche Bindung und die Pflege dieser Tiere zusammen mit der natürlichen Umgebung führt bei den Kindern zu einer ganzheitlichen Sichtweise. Sie kennen die Bedürfnisse der Tiere, die unterschiedlichen Kommunikationsweisen zwischen Mensch und Tier und erfahren, wie unterschiedlich das Verhalten auch zwischen Menschen ist. Die Pflege eines einfachen Hühnerstalls und die Art und Weise, wie sich die Hühner verhalten, lässt sie wie in einem Spiegel ihre eigenen Verhaltensmuster erkennen und erleben.
Der Kontakt mit Tieren fördert den Aufbau von Beziehungen, die auf gegenseitigem Respekt aufbauen. Außerdem begünstigt das Zusammensein mit Tieren die Entwicklung von Selbstwertgefühl, Empathie und Gruppenintegration. Die Anwesenheit unterschiedlicher Tiere erfordert das Erlernen eines angemessenen und sicheren Umgangs mit jedem einzelnen. Die Kinder erfahren, dass jedes Tier individuelle Eigenschaften und Bedürfnisse hat. Das fördert ihre Selbstregulation auf besondere Weise.
Emotionales Bewusstsein
Die Kindheit ist potentiell immer Handlung, die direkt mit Emotionen verbunden ist, so dass Lebenserfahrungen zu angenehmen und unangenehmen Erlebnissen führen. Bei Nexes verstehen wir Emotionen nicht als gut oder schlecht, positiv oder negativ, sondern als Indikatoren für ein Bedürfnis. Eine Erfahrung zu machen, die eine angenehme oder unangenehme Emotion hervorruft, gibt die Möglichkeit, sich mit sich selbst zu verbinden. In diesen Momenten ist die Anwesenheit des Begleiters, der zuhört und begleitet, nicht dirigiert, äußerst wertvoll und schafft die Verbindung, welche Sicherheit und Vertrauen gibt
Das in diesen Momenten Erlernte besteht dann für das ganze Leben. Die Aufgabe des Begleiters ist es, den Kinder die Möglichkeit zu geben, den Prozess des Lernens bewusst zu erleben, um das erworbene Wissen durch die gefühlte Emotion für immer zu verinnerlichen.
Wir helfen Kindern, ihre Gefühle und Emotionen, ob angenehm oder unangenehm, in Worte zu fassen und ihnen einen Sinn zu geben, ohne sie zu bewerten. Alle Emotionen sind erlaubt, auch wenn Kinder in diesem Alter noch Anleitung brauchen, wie sie diese angemessen ausdrücken. Als Betreuer haben wir die Aufgabe, klar und liebevoll Grenzen zu setzen. Wir bieten Alternativen für den Ausdruck dieser Emotionen an. Ziel ist es, den respektvollen Umgang mit sich selbst und mit anderen zu gewährleisten.
Gesunde und Nachhaltige Lebensmittel
Wir bieten ein Menü, das auf lokalen (km 0) und ökologisch angebauten Produkten basiert, es gibt weder Zucker noch Fertigprodukte. Mit einer ganzheitlichen Sichtweise sehen wir die Ernährung als eine lebenswichtige Achse, die grundlegend für die Erziehung der Kinder ist. Die Kinder lernen, selbstständig zu wirtschaften und werden sich bewusst, dass der Planet keine unendliche Ressource ist. Sie geben dem, was sie essen, einen Wert und sehen den Moment als einen Zeitraum, der vielfältige Lernmöglichkeiten bietet.
Kleingruppen
Die Kinder werden von Zweierteams betreut, um die Qualität des pädagogischen Programms und eine intensive Begleitung zu gewährleisten. Daher werden pro Erzieherin/Erzieher höchstens 10 Kinder aufgenommen. (Betreuungsschlüssel maximal 1:10).
Methodik
Das Team und das Projekt schöpfen aus verschiedenen Quellen, aus diesem Grund verwenden wir Methoden aus verschiedenen Schulen/Autoren. Die Säulen, auf denen wir aufbauen, und einige Referenzen, die uns in einer eklektischen Weise arbeiten lassen, wären zum Beispiel Emmi Pikler, Montessori, Waldorf, Pestalozzi, Reggio Emilia (Malaguzzi) und die Waldschulen etc.
Wir profitieren daher von vielen pädagogische Ansätze, die seit Jahren, Jahrzehnten und sogar Jahrhunderten erfolgreich angewandt werden, weil sie der ganzheitlichen menschlichen Entwicklung zugutekommen und eine weltweite Referenz darstellen. Derzeit werden diese Methoden von der Wissenschaft erklärt und analysiert und haben die Anerkennung und Unterstützung vieler Fachleute und Disziplinen wie etwa der Neurowissenschaft, Psychologie, Pädagogik, Pädiatrie, Philosophie wie auch etlicher künstlerischer Ansätze…
Die Grundlagen dieser Methoden sind das Respektieren der Kinder und das Vertrauen in ihre Fähigkeiten, die Kenntnis der Entwicklungsstufen und das Respektieren der Reifungsrhythmen jeder Stufe und jedes Kindes, ausgehend von einem Erfahrungslernen, bei dem Lernen durch Handlung und aus Erfahrung heraus erfolgt.
Der Versuch, einem Kind etwas beizubringen, was es selbständig lernen kann, ist nicht nur nutzlos, sondern auch schädlich.
Emmi Pikler